Chronik
Als 1880 der "Krieger- und Veteranenverein Stadelschwarzach und Umgebung" gegründet wurde, ließen sich aus den Protokollen Anfänge des musikalischen Kulturlebens in Stadelschwarzach und die Mitwirkung der einheimischen Musikanten bei freudigen und traurigen Anlässen fast lückenlos bis zum heutigen Tag belegen. 1886 ist von der "Musikgesellschaft Stadelschwarzach" die Rede.
Als am 22. Juni 1905 die neue Fahne des Krieger- und Veteranenvereins zum 25jährigen Jubiläum geweiht wurde, spielten die hiesigen Musikanten Herold, Biegner, Eichel und Radina während der gesamten Festtage. Aus dieser Zeit stammt auch das älteste Bild der Blaskapelle. Der Alitzheimer Kapellmeister Kilian Vogel gründete eine zehn Mann starke Blasmusik, der Musiker aus mehreren Ortschaften, so auch aus Stadelschwarzach angehörten. Mit dieser Kapelle zog er während der Faschingszeit und bei Kirchweihen durch die Lande. Aber auch bei den örtlichen Festen, Vereinsfeiern und Bällen sowie bei Gedächtnisfeiern traten sie in Erscheinung.
Bei der Einweihung der Kriegergedächtniskapelle anläßlich des 50jährigen Jubiläums des Kriegervereins am 06. Juni 1932 führte die Blaskapelle Stadelschwarzach-Dingolshausen den Festzug an. Schwere Rückschläge brachten die beiden Weltkriege mit sich, da viele Musikanten Kriegsdienst leisten mussten, einige sind nicht mehr heimgekehrt.
Gründung der Blaskapelle und des Musikvereins Stadelschwarzach:
Bereits 1968/69 wurden einige Jugendliche geworben, um die Kapelle zu vergrößern. Aber der eigentliche Anstoß zur Gründung eines Musikvereins und zur Neuorientierung kam von Gosbert Röll-Bieber. Er, ein begeisterter Musiker, ergriff die Initiative und lud im Frühjahr 1974 Eltern und Jugendliche zu einer Aussprache ins Gasthaus Haubenreich ein. Sein Bestreben ging dahin, die Neulinge in verschiedenen Blasinstrumenten anzulernen. Dafür konnte Josef Markert aus Lülsfeld gewonnen werden, der später die musikalische Leitung der Kapelle übernahm. Holzbläser wurden von Gerd Abendroth angelernt. Die Eltern übernahmen die Kosten der Instrumente, nur die Finanzierung der großen Trommel und der Tuba bereiteten noch Schwierigkeiten.
1975 wurde der "Musikverein" gegründet, der sich "Jugendblaskapelle Stadelschwarzach" nannte. Erstmals trat die Kapelle im Sommer 1976 beim Kriegervereinsfest in Laub an die Öffentlichkeit. 1979 wurde eine einheitliche Kleidung eingeführt. Ein schwerer Schlag war für die junge Kapelle der plötzliche Tod ihres Vorstandes Gosbert Röll-Bieber (05. Mai 1980), der alle Ämter anfangs in sich vereinigt hatte und dessen größtes Anliegen die Erhaltung des Vereins war.
Für ihn übernahm Lothar Ebert die Leitung der Kapelle. 1981 werden Trachtenjacken mit dem Prichsenstädter Wappen angeschafft. Der Verein wurde Mitglied im Nordbayerischen Musikbund und eine moderne Verstärkeranlage ermöglicht ein Unterhaltungsprogramm auch mit Gesang zu untermalen.
Erste Erfolge stellten sich ein: 1983 ein II. Rang mit 100 Punkten beim Wertungsspiel in Kirchaich, 1984 ein I. Rang mit Belobigung in Wiesentheid, woran 28 Musiker teilnahmen. Die Leitung der Kapelle hatte von 1980 an Herbert Radina, der sich sehr um die Ausbildung des Nachwuchses bemühte. Ab 1985 wirkte Martin Stöckinger als Dirigent. Die Ausbildung des Nachwuchses wurde nun an die Musikschule Wiesentheid abgegeben. Unzählige Auftritte im weltlichen und kirchlichen Bereich wurden nun in der Großgemeinde Prichsenstadt und außerhalb bestritten.
Am 02. Juni 1985 wurde das 10jährige Jubiläum mit einem Festgottesdienst, Festakt und Ehrungen gebührend gefeiert. 67 alte und aktive Musikanten erfreuten in einem Gemeinschaftschor mit einem Ständchen, das Josef Markert dirigierte, das dankbare Publikum. Die Vorsitzende des Nordbayerischen Musikbundes, Frau Magda Baumann aus Wiesentheid, verlieh Ehrennadeln in Bronze für 10 Jahre und Silber für 20 Jahre und 25 Jahre musikalischen Einsatz in der Blaskapelle. Auch die ehemaligen Musikanten erhielten eine Ehrung.
Am 31. Oktober 1985 spielte die Kapelle bei der Sendung "Jetzt red' i" des Bayerischen Rundfunks, die in Prichsenstadt stattfand und im Fernsehen übertragen wurde. 1986 brachten zehn Musikkapellen eine Schallplatte "Musikalische Grüße aus dem Landkreis Kitzingen" heraus, wobei die Stadelschwarzcher mit ihrem Dirigenten Martin Stöckinger, der heute noch den Taktstock schwingt, beteiligt waren. Im April 1987 konnten sie bei Umzügen und Konzerten in Mamers die französischen Freunde begeistern und viele Sympathien durch ihre musikalische Vielseitigkeit und ihr Können für den Förderkreis Gerolzhofen-Mamers erwerben.
1987 wurde das Repertoire erweitert, das sich nun aus moderner Unterhaltungsmusik, älteren und modernen Schlagern, Potpurries, Festmärschen sowie Fränkischer und Böhmischer Blasmusik zusammengesetzt. Mit weihnachtlichen Weisen verschönen die Musiker alljährlich die Weihnachtsmette in der Pfarrkirche.
Nachwuchssorgen hat die ständig wachsende Kapelle bisher nicht. Jungmusiker werden in der Musikschule Wiesentheid unterrichtet. Die Vorstandschaft ist ständig um die Ausbildung des Nachwuchses bemüht. Die Proben finden wöchentlich am Freitag im Sportheim statt.
Größere Ausflüge führten die Musiker 1983 in den Schwarzwald und 1986 in den Bayerischen Wald, und nach Schmalkalden/Saalfeld. Ihr bestes Wertungsspielergebniss nämlich einen 1. Rang mit Auszeichnung erreichte die Blaskapelle beim Konzertwettbewerb in Mechenried 1992. Die höchste Auszeichnung war für die Kapelle die Verleihung der "Pro Musica-Plakete" am 16. Mai 1993 bei den Chortagen des Maintal-Sängerbundes in Lohr durch den bayerischen Kultusminister Hans Zehetmair. Die Blaskapelle Stadelschwarzach erhielt die begehrte Auszeichnung für die im langjährigen Wirken erworbenen Verdienste um die Pflege des instrumentalen Musizierens und damit um die Förderung des kulturellen Lebenszeit 1883, wie die Urkunde des Bundespräsidenten Richard von Weizäcker aussagt.
Höhepunkt im Musikerleben ist die Serenade an den Kirchengaden in Stadelschwarzach die alle zwei Jahre stattfindet, ein Musikgenuss vom feinsten.
Möge unsere Blaskapelle, die sich im Gemeinschaftsleben der Großgmeinde als verbindende Kraft erweist und aus dem kulturellen und gesellschaftlichen Leben nicht mehr wegzudenken ist, die über Jahrhundert gewachsene Tradition von Generation zu Generation weiterpflegen.